Sheltie im Slalom
Auch auf kleiner Fläche kann man effektiv mit seinem Hund trainieren und dessen Verständnis für Kommandos testen. Kurze, effektive Challenges und eine schrittweise Steigerung der Schwierigkeit sind empfehlenswert. Hier siehst du drei Beispielübungen.

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3 Challenges für kleine Plätze: Versteht dein Hund seine Kommandos?

Sheltie Tunnel Sprung kleiner Platz

Die wenigsten Agilitysportler haben einen eigenen Parcours vor der Haustür und damit ideale Trainingsbedingungen. Dieses Problem kenne ich sehr gut, da ich in meiner Studentenzeit auf 25 Quadratmetern gewohnt habe und die nächste Trainingsmöglichkeit 30 Minuten (Hundeplatz) bzw. 60 Minuten (Hundesporthalle) entfernt war. In meiner kleinen Wohnung hatte ich jedoch Platz für 2 Falthürden, welche ich auf einem öffentlichen Sportplatz aufbauen konnte. 

Nach einem Umzug hatte ich dann mehr Equipment, aber nur einen sehr kleinen Garten welchen ich nutzen durfte. Zum Teil fand mein Training auf einem Grünstreifen von 2 Metern Breite und 8 Metern Länge statt. Mit etwas Kreativität konnte ich trotz der nicht idealen Gegebenheiten trainieren. Meine Hunde lernten auch mit wenig Platz und Equipment den einen oder anderen Skill, welcher im großen Parcours dann äußerst nützlich war.

Einige Ideen zum Training auf kleiner Fläche und mit wenigen Geräten möchte ich daher mit euch teilen. Viele dieser Übungen testen das Verständnis deines Hundes von bestimmten Hürdenkommandos. Wenn du eine Schwachstelle entdeckst, bietet es sich an die Aufgabe einfacher zu gestalten, damit dein Hund Erfolg hat. Nach und nach, kannst du die Übung dann wieder schwieriger machen.

Zugegeben, heute habe ich ideale Trainingsmöglichkeiten. Trotzdem finden etwa zwei Drittel meines eigenen Trainings an 2-3 Geräten und auf kleiner Fläche statt. Auch heute erarbeite ich sehr gerne kleine Details und laufe seltener lange Parcours.

Die Challenges

Der grüne Kreis symbolisiert die ausgelegte Belohnung. Dies kann ein Spielzeug oder eine Futterbelohnung sein. Auch ein Futterautomat eignet sich gut. Egal welche Belohnung gewählt wird, der Hund sollte diese gut anfokussieren und sich dort selbstständig bestätigen können. Bei allen Übungen kann gerne ein Clicker verwendet werden, um die korrekte Entscheidung des Hundes akustisch zu markieren. 

Ein Fokuskommando ist hilfreich um deinen Hund zu eine Hilfestellung zu geben. Hier erfährst du mehr darüber, wie du es aufbaust.

Challenge 1: Vor

Diese Challenge eignet sich vor allem für junge Hunde oder Anfängerhunde. Aber auch für erfahrenere Hunde oder Hunde die sich nicht gerne vom Handler lösen, ist diese Challenge relevant.
Beim “Vor”-Kommando möchte ich, dass der Hund den Sprung gestreckt nach vorn springt.

In Challenge 1.1 soll dein Hund auf das Vor-Kommando über die Hürde springen und sich die Belohnung am grünen Punkt nehmen. Deine Position ist dabei neben der Hürde. Du bewegst dich nicht mit und zeigst deinem Hund die Hürde auch nicht mit deiner Körpersprache an, denn er soll lernen sie allein auf das Kommando “Vor” zu nehmen.

In Challenge 1.2 veränderst du deine Position schrittweise so, dass du auf halber Strecke zwischen deinem Hund und der Hürde stehst. Auch hier versuchst du deinen Hund wieder rein auf das verbale “Vor”-Kommando über die Hürde zur Belohnung zu schicken.

In Challenge 1.3 ist deine Position jetzt neben dem Hund. Nimmt dein Hund auch aus dieser Handlerposition das verbale “Vor”-Kommando an? Dann kannst du den Abstand zwischen Hund und Hürde vergrößern. Hier bestimmt der vorhandene Platz den maximalen Abstand. Wer seinen Hund 5-7 Meter schicken kann ohne selbst mitzulaufen, hat schon gute Grundlagen gelegt.

Challenge 1 Vor

Challenge 2: Sprungkommando

Von dieser Challenge profitieren tatsächlich alle Hunde, die noch etwas mehr Gerätefokus aufbauen sollten. Ein Sprungkommando ist besonders hilfreich in Startsituationen, wo der Handler nicht direkt in gerader Linie abrufen kann. Aber auch in anderen Parcourssituationen wo der Handler einen Sprung mit seitlicher Distanz anzeigen will, ist ein generelles Sprungkommando hilfreich. Beim Sprungkommando erwarte ich, dass der Hund die Hürde nimmt und sich dann in die Richtung des Handlers orientiert.

In Challenge 2.1 sieht dein Hund die Belohnung leicht versetzt neben der Hürde. Der einfach Weg zur Belohnung würde also am Sprung vorbei führen (gestrichelte Linie). Wählt dein Hund diesen Weg, so erhält er die Belohnung nicht. Die Position von dir ist seitlich zur Hürde. Du gibst nur dein Verbalkommando und zeigst deinem Hund die Hürde nicht und gehst auch nicht auf die Hürde zu. Dein Hund muss die Möglichkeit haben an der Hürde vorbei zu laufen. Er soll sich aktiv und bewusst für die Hürde entscheiden.

In Challenge 2.2 veränderst du deine Position und die Startposition deines Hundes immer weiter, bis dein Hund einen deutlichen Bogen zur Hürde laufen muss. Je weiter du von der Hürde entfernt bist, desto eher bietet es sich hier an dem Hund vor der Auflösung ein Fokus-Kommando zu geben und auf die Hürde zu deuten. Sobald der Hund die Hürde anvisiert, kannst du ihn mit dem Sprungkommando starten lassen.

In Challenge 2.3 veränderst du den Winkel der Hürde. Je flacher die Hürde steht, desto schwieriger ist es für viele Hunde diese zu fokussieren und dann auch auf das Sprungkommando zu springen.

Je nachdem wie der Hund mit dem Sprungkommando geschickt wird, entsteht eventuell eine Überlappung mit anderen Hürdenkommandos (in Challenge 2.2 etwa ein Linkskommando oder in Challenge 2.3 eventuell ein In-Kommando). Das Sprungkommando ist daher nicht an eine bestimmte Art und Weise den Sprung zu nehmen geknüpft, sondern dient vielmehr als Unterscheidung in Sequenzen wo eine Differenzierung zwischen einer Hürde und einem anderen Gerät gefragt ist oder als Hilfe beim Führen auf Distanz.

ACHTUNG: Alle Challenges sind der Einfachheit halber nur auf einer Führseite dargestellt. Natürlich sollte alles auf der linken und der rechten Seite trainiert werden.

Challenge 2 Soft Turn


Challenge 3: Innen & Außen

Diese Challenge ist für viele Hunde, auch erfahrene Hunde, recht schwer. In allen 3 Aufgaben frage ich im Wechsel das Innen-Kommando und das Außen-Kommando ab. Ein selbstständiges Innen bzw. Außen-Kommando unabhängig von der Position des Handlers hilft beim Führen auf Distanz, aber auch wenn der Handler weit vorm Hund ist und nicht direkt an der Hürde helfen kann.

In Challenge 3.1 stehst du auf Höher der Hürde. Dein Hund wartet genau mittig zur Hürde, so dass er diese nur im Profil sieht. Die Belohnung steht auch genau mittig zur Hürde. Nur mit dem Innen bzw. Außen Kommando fragst du nun das Sprungverhalten ab. Falls dein Hund anfangs viele Fehler macht, kannst du noch etwas mit den Armen nachhelfen. Für viele Hunde ist der zur Seite gerichtete Arm eine Hilfe für das Außen (du drückst deinen Hund) und die nach hinten geöffnete Schulter eine Hilfe für das Innen (du ziehst deinen Hund). Ziel ist es aber auch hier, dass dein Hund beide Kommandos umsetzen kann, ohne dass du mit Armen und Schulter hilfst.

In Challenge 3.2 stehst du vor der Hürde auf Höhe der Belohnung. Für viele Hunde ist diese Position ein Indikator für das Innen-Kommando. Fällt es deinem Hund schwer das Außen-Kommando anzunehmen, so veränderst du deine Position von Challenge 3.1 nur schrittweise, bis du bei der Handlerposition von Challenge 3.2 angekommen bist.

In Challenge 3.3 stehst du neben dem Hund. Alleine die ausgelegte Belohnung zieht den Hund jetzt nach vorn. Aus dieser Position kannst du selbst unbewusst kaum körpersprachliche Hilfen geben und dein Hund ist an der Hürde auf sich allein gestellt. So trainierst du das selbstständige Annehmen des Innen bzw. Außen-Kommandos. Falls dein Hund hier Probleme hat, so startest du wieder neben der Hürde und verlagerst deine Position mit jeder Wiederholung etwas weiter nach hinten, bis du neben deinem Hund stehst.

Challenge 3 Innen Außen

Wusstest du schon?

Übungen wie diese fördern nicht nur das Verständnis deines Hundes für seine Sprungkommandos, sondern fordern nebenbei auch noch einiges an mentaler Kapazität. Es empfiehlt sich daher, die Einheiten sehr kurz zu halten, 2-3 Minuten pro Einheit sind oft völlig ausreichend. Trainier lieber etwas häufiger, aber dafür kurz und effektiv. Denk dran, die Balance zwischen Denkübungen (wie diesen Challenges) und Triebübungen zu halten, damit dein Hund die Motivation nicht verliert. Mehr darüber erfährst du in diesem Artikel. 

Achte auch darauf, dass du die Übungen nicht zu schwer gestaltest. Bei diesen statischen Denkaufgaben kommt nach Fehlern schneller Frust bei deinem Hund auf. Belohne daher ausgiebig die Erfolge und lockere das ganze durch Spielpausen auf. Wenn du feststeckst, geh wieder ein paar Schritte zurück und mach es deinem Hund leicht, so dass er erfolgreich ist.

Diese Challenges lassen sich auch super auf einer niedrigeren Sprunghöhe üben, da es hier nicht auf die körperliche Fitness deines Hundes ankommt, sondern viel mehr aufs Zuhören und das Verständnis der Kommandos. Lässt du deinen Hund auf niedrigerer Sprunghöhe springen, so ist die Belastung geringer und dein Hund ermüdet nicht so schnell.

 

Sheltie Hürde Vor

 

Lust auf mehr?

Viele kleine Challenges zur Kommandounterscheidung findest du im Onlinekurs „This or That?“. Dieser Kurs bereitet dich perfekt auf die höheren Agilityklassen vor, in denen die selbständige Unterscheidung zwischen 2 Geräten gefragt ist. Als Voraussetzung sollte dein Hund bereist ein Fokuskommando kennen und dieses mit dem Gerätekommando kombinieren können. Falls dein Hund diese Grundlage noch nicht beherrscht, findest du hier den Kurs „Gerätefokus und Distanz“, der sich damit beschäftigt.

 

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